Am 2.6.2006 wurde eine Tektur der Planung der Linie 6 von den Stadtwerken in den Planfeststellungsprozess eingebracht. Hier die Eingabe des VCD Augsburg – wieder zusammen mit dem Forum Augsburg Lebenswert – zu dieser Tektur der Stadtwerkepläne.
Augsburg, den 1. 8. 2006
Sehr geehrte Damen und Herren,
zur veränderten Planung der Linie 6 nach Hochzoll machen das Forum Augsburg lebenswert und der Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Augsburg, folgende Anmerkungen und stellen folgende Anfragen.
a) Durch den Abschnitt 3.7 der Kurzfassung der Umweltprognose fühlen wir uns bestätigt. Heißt es doch dort in Bezug auf Lärm:
„Im Prognosefall 2020 (mit Straßenbahnbau und mit AIC 25neu) werden die zulässigen Immissionsgrenzwerte (tags wie nachts) entlang der Straßenzüge Zugspitzstraße, Lechhauser Straße und der Blücherstraße südlich der Amagasaki-Allee punktuell überschritten, so dass passiver Lärmschutz erforderlich ist.“ (S. 73 des Erläuterungsberichtes)
Es wird also in der Friedberger Straße im besten Fall eine für die Anwohner gerade merkbare Entlastung vom Lärm geben, wobei es auch hier einen Abschnitt gibt, bei dem passiver Lärmschutz erforderlich ist, wohingegen bedingt durch den Straßenbahnbau in weiteren Straßen eine Erhöhung der Lärmimmissionen entsteht. Ein weiteres Zitat schildert die Folgen aus den erhöhten Lärmimmissionen in den Stadtteilen Hochzoll Nord, Lechhausen und Friedberg-West:
„Gesundes Wohn- und Arbeitsumfeld können durch passiven Schallschutz erhalten werden; die Aufenthaltsqualität im Straßenraum wird sich aber durch die deutlich erhöhte Lärmbelastung verschlechtern.“ (Tabelle auf S. 75 des Erläuterungsberichtes)
Es sind also den Straßenbahnbau verteuernde Maßnahmen erforderlich, um ein gesundes Wohn – und Arbeitsumfeld gewährleisten zu können.
Auch in Bezug auf die Lufthygiene fühlen wir uns bestätigt. Zwar sind für den Planfall an allen Straßenquerschnitten, die von der Firma EM Plan betrachtet wurden, die Grenzwerte für Feinstaub (PM10) nach der 22. BImSchV eingehalten, aber auch hier zeigt sich eine Erhöhung der Belastung in der Zugspitzstraße, Blücherstraße und Lechhauserstraße in Friedberg, wenn man den Prognose-0-Fall mit dem Planfall vergleicht (siehe Anlage 4 des Gutachtens der Firma EM Plan). Die 11%-ige, bzw. 14%-ige Verringerung der Feinstaubbelastung für die beiden Straßenquerschnitte der Friedberger Straße in Hochzoll (Vergleich Prognose-0-Fall mit Planfall) sind für den planerischen und finanziellen Aufwand, der getrieben wurde und noch getrieben wird, ernüchternd wenig. Deshalb wurde folgerichtig der etwas euphorische Satz auf S. 60 des Erläuterungsberichtes, Abschnitt „Schutzgüter Lufthygiene und Klima“ gestrichen:
„Bei deutlichem Rückgang der IV-Zahlen wird sogar eine deutlichere Verbesserung gegenüber dem Bestand eintreten als in der Bewertung dargestellt.“
Insgesamt müssen wir konstatieren, dass in Bezug auf die Umwelt bestenfalls ein finanziell teueres Nullsummenspiel vorliegt, da Belastungen nur räumlich verlagert werden aber insgesamt nicht dauerhaft gesenkt, bzw. vermieden werden.
b) Ergibt sich schon in Belangen der Umwelt kein Gewinn durch den Bau der Straßenbahnlinie 6, so müsste zumindest ein wirtschaftlicher Erfolg prognostiziert werden können. Dies scheint uns umso notwendiger, da die Straßenbahnlinie 6 eine Komponente des Projektes Mobilitätsdrehscheibe (Umbau Hbf, Linie 6/5 Hochzoll/Ackermannstraße, Linie 1 bis Bf Hochzoll und Umbau Königsplatz) ist, das insgesamt eine Bewertungszahl nach der sog. standardisierten Bewertung von 1,4 –1,5 haben soll, wie immer wieder aus Kreisen der Politik und der Stadtwerke zu hören ist. Da der Umbau des Hauptbahnhofes zu dieser Bewertungszahl > 1 keinen Beitrag erbringen soll, wie selbige Kreise erläutern, wäre es sicher gut gewesen, für die Komponente „Linie 6 nach Friedberg West“ eine solche Bewertungszahl anzugeben. Speziell für die Verlängerung der Straßenbahn vom Diesel-Gymnasium zum Chippenhamring lassen die beiden Kosten-Nutzen-Analysen keinen Rückschluß auf die Wirtschaftlichkeit zu. Im Einzelnen unsere Fragen:
Reichen 2000 ÖV-Fahrten, wie sie im Nahverkehrsplan der Stadt Augsburg auf der Relation Friedberg – Hochzoll Peterhofstraße angeben sind (Anlage 9.3 des Nahverkehrsplanes: ÖPNV-Nachfrage am Tag Ausführungsnetz 2006-2011 (gerundet)) aus, um die Verlängerung der Straßenbahn zu rechtfertigen?
Wie viel trägt der an der Endhaltestelle geplante Park & Ride – Platz zur Erhöhung der Fahrgastzahlen der Straßenbahn bei?
In welcher Art und Weise trägt die Stadt Friedberg, die ja „die Verlängerung der Linie 6 bis Friedberg West befürwortet und unterstützt“ (Erläuterungsbericht S. 18/19) zum Bau und zum Betrieb dieser Straßenbahnlinie bei?
Wie wird die Finanzierung der Restlinie 36 in Friedberg geregelt?
Haben sich seit der Umplanung von der Endhaltestelle „Rudolf-Diesel-Gymnasium“ auf die Endhaltestelle „Chippenhamring“ die Verhältnisse so geändert, dass folgender Satz aus dem Erläuterungsbericht auf S. 18 „Mit dieser Lösung (Endhaltestelle Rudolf-Diesel-Gymnasium) wurde auch eine Verlängerung nach Friedberg untersucht. Das Ingenieurbüro Spiekermann kam dabei zu dem Ergebnis, dass die Fahrgastzahlen ab der geplanten Endstation in Höhe des Rudolf-Diesel-Gymnasiums in Richtung Friedberg so stark abnehmen, dass eine Verlängerung nach Friedberg West zur Zeit nicht weiterverfolgt werden soll.“ zu Recht gestrichen wurde?Franz Gabc) Die Linie 36 fährt gegenüber der vorigen Planung nicht mehr aus dem Stadtteil Herrenbach direkt über die Prinzstraße/Milchberg zum Königsplatz, sondern wendet in der Nähe der Haltestelle „Textilmuseum“ der Linie 6, um auf einem Bogen über Reichenberger Straße, Herrenbachstraße und Friedberger Straße über den Milchberg in die Innenstadt zu gelangen. Der Stadtteil Herrenbach hat also gegenüber dem heutigen Zustand und auch der vorigen Planung eine eher indirekte Verbindung zur Innenstadt, da auch die Haltestellen der Linie 6 für viele Bewohner ungünstig liegen. Wir wollen in diesem Zusammenhang die Frage stellen, ob ein Lückenschluß für die Linie 36 von der Abzweigung Prinzstraße bis zur Haltestelle Textilmuseum untersucht worden ist und wenn ja, welches Ergebnis eine solche Untersuchung erbracht hat?
Mit freundlichen Grüßen
Franz Gabler
Vorsitzender
Zuletzt aktualisiert: 6. März 2020 von vcdaugsburg
Planfeststellungsprozess Linie 6
Am 2.6.2006 wurde eine Tektur der Planung der Linie 6 von den Stadtwerken in den Planfeststellungsprozess eingebracht. Hier die Eingabe des VCD Augsburg – wieder zusammen mit dem Forum Augsburg Lebenswert – zu dieser Tektur der Stadtwerkepläne.
Augsburg, den 1. 8. 2006
Sehr geehrte Damen und Herren,
zur veränderten Planung der Linie 6 nach Hochzoll machen das Forum Augsburg lebenswert und der Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Augsburg, folgende Anmerkungen und stellen folgende Anfragen.
a) Durch den Abschnitt 3.7 der Kurzfassung der Umweltprognose fühlen wir uns bestätigt. Heißt es doch dort in Bezug auf Lärm:
„Im Prognosefall 2020 (mit Straßenbahnbau und mit AIC 25neu) werden die zulässigen Immissionsgrenzwerte (tags wie nachts) entlang der Straßenzüge Zugspitzstraße, Lechhauser Straße und der Blücherstraße südlich der Amagasaki-Allee punktuell überschritten, so dass passiver Lärmschutz erforderlich ist.“ (S. 73 des Erläuterungsberichtes)
Es wird also in der Friedberger Straße im besten Fall eine für die Anwohner gerade merkbare Entlastung vom Lärm geben, wobei es auch hier einen Abschnitt gibt, bei dem passiver Lärmschutz erforderlich ist, wohingegen bedingt durch den Straßenbahnbau in weiteren Straßen eine Erhöhung der Lärmimmissionen entsteht. Ein weiteres Zitat schildert die Folgen aus den erhöhten Lärmimmissionen in den Stadtteilen Hochzoll Nord, Lechhausen und Friedberg-West:
„Gesundes Wohn- und Arbeitsumfeld können durch passiven Schallschutz erhalten werden; die Aufenthaltsqualität im Straßenraum wird sich aber durch die deutlich erhöhte Lärmbelastung verschlechtern.“ (Tabelle auf S. 75 des Erläuterungsberichtes)
Es sind also den Straßenbahnbau verteuernde Maßnahmen erforderlich, um ein gesundes Wohn – und Arbeitsumfeld gewährleisten zu können.
Auch in Bezug auf die Lufthygiene fühlen wir uns bestätigt. Zwar sind für den Planfall an allen Straßenquerschnitten, die von der Firma EM Plan betrachtet wurden, die Grenzwerte für Feinstaub (PM10) nach der 22. BImSchV eingehalten, aber auch hier zeigt sich eine Erhöhung der Belastung in der Zugspitzstraße, Blücherstraße und Lechhauserstraße in Friedberg, wenn man den Prognose-0-Fall mit dem Planfall vergleicht (siehe Anlage 4 des Gutachtens der Firma EM Plan). Die 11%-ige, bzw. 14%-ige Verringerung der Feinstaubbelastung für die beiden Straßenquerschnitte der Friedberger Straße in Hochzoll (Vergleich Prognose-0-Fall mit Planfall) sind für den planerischen und finanziellen Aufwand, der getrieben wurde und noch getrieben wird, ernüchternd wenig. Deshalb wurde folgerichtig der etwas euphorische Satz auf S. 60 des Erläuterungsberichtes, Abschnitt „Schutzgüter Lufthygiene und Klima“ gestrichen:
„Bei deutlichem Rückgang der IV-Zahlen wird sogar eine deutlichere Verbesserung gegenüber dem Bestand eintreten als in der Bewertung dargestellt.“
Insgesamt müssen wir konstatieren, dass in Bezug auf die Umwelt bestenfalls ein finanziell teueres Nullsummenspiel vorliegt, da Belastungen nur räumlich verlagert werden aber insgesamt nicht dauerhaft gesenkt, bzw. vermieden werden.
b) Ergibt sich schon in Belangen der Umwelt kein Gewinn durch den Bau der Straßenbahnlinie 6, so müsste zumindest ein wirtschaftlicher Erfolg prognostiziert werden können. Dies scheint uns umso notwendiger, da die Straßenbahnlinie 6 eine Komponente des Projektes Mobilitätsdrehscheibe (Umbau Hbf, Linie 6/5 Hochzoll/Ackermannstraße, Linie 1 bis Bf Hochzoll und Umbau Königsplatz) ist, das insgesamt eine Bewertungszahl nach der sog. standardisierten Bewertung von 1,4 –1,5 haben soll, wie immer wieder aus Kreisen der Politik und der Stadtwerke zu hören ist. Da der Umbau des Hauptbahnhofes zu dieser Bewertungszahl > 1 keinen Beitrag erbringen soll, wie selbige Kreise erläutern, wäre es sicher gut gewesen, für die Komponente „Linie 6 nach Friedberg West“ eine solche Bewertungszahl anzugeben. Speziell für die Verlängerung der Straßenbahn vom Diesel-Gymnasium zum Chippenhamring lassen die beiden Kosten-Nutzen-Analysen keinen Rückschluß auf die Wirtschaftlichkeit zu. Im Einzelnen unsere Fragen:
Reichen 2000 ÖV-Fahrten, wie sie im Nahverkehrsplan der Stadt Augsburg auf der Relation Friedberg – Hochzoll Peterhofstraße angeben sind (Anlage 9.3 des Nahverkehrsplanes: ÖPNV-Nachfrage am Tag Ausführungsnetz 2006-2011 (gerundet)) aus, um die Verlängerung der Straßenbahn zu rechtfertigen?
Wie viel trägt der an der Endhaltestelle geplante Park & Ride – Platz zur Erhöhung der Fahrgastzahlen der Straßenbahn bei?
In welcher Art und Weise trägt die Stadt Friedberg, die ja „die Verlängerung der Linie 6 bis Friedberg West befürwortet und unterstützt“ (Erläuterungsbericht S. 18/19) zum Bau und zum Betrieb dieser Straßenbahnlinie bei?
Wie wird die Finanzierung der Restlinie 36 in Friedberg geregelt?
Haben sich seit der Umplanung von der Endhaltestelle „Rudolf-Diesel-Gymnasium“ auf die Endhaltestelle „Chippenhamring“ die Verhältnisse so geändert, dass folgender Satz aus dem Erläuterungsbericht auf S. 18 „Mit dieser Lösung (Endhaltestelle Rudolf-Diesel-Gymnasium) wurde auch eine Verlängerung nach Friedberg untersucht. Das Ingenieurbüro Spiekermann kam dabei zu dem Ergebnis, dass die Fahrgastzahlen ab der geplanten Endstation in Höhe des Rudolf-Diesel-Gymnasiums in Richtung Friedberg so stark abnehmen, dass eine Verlängerung nach Friedberg West zur Zeit nicht weiterverfolgt werden soll.“ zu Recht gestrichen wurde?Franz Gabc) Die Linie 36 fährt gegenüber der vorigen Planung nicht mehr aus dem Stadtteil Herrenbach direkt über die Prinzstraße/Milchberg zum Königsplatz, sondern wendet in der Nähe der Haltestelle „Textilmuseum“ der Linie 6, um auf einem Bogen über Reichenberger Straße, Herrenbachstraße und Friedberger Straße über den Milchberg in die Innenstadt zu gelangen. Der Stadtteil Herrenbach hat also gegenüber dem heutigen Zustand und auch der vorigen Planung eine eher indirekte Verbindung zur Innenstadt, da auch die Haltestellen der Linie 6 für viele Bewohner ungünstig liegen. Wir wollen in diesem Zusammenhang die Frage stellen, ob ein Lückenschluß für die Linie 36 von der Abzweigung Prinzstraße bis zur Haltestelle Textilmuseum untersucht worden ist und wenn ja, welches Ergebnis eine solche Untersuchung erbracht hat?
Mit freundlichen Grüßen
Franz Gabler
Vorsitzender
Kategorie: Linie 6, Planfeststellungsverfahren, Strassenbahn Tags: 2006, Franz Gabler, Linie 6, Mobilitätsdrehscheibe Augsburg
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