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VCD Kreisverband Augsburg kritisiert Verkehrsplanung in der Hermanstraße

Quelle: VCD Augsburg, Pressemitteilung, 15.01.2025

Chancen vertan, Konflikte geschaffen

Augsburg, 15. Januar 2025 – Der VCD Kreisverband Augsburg und sein Vorsitzender Christian Ohlenroth äußern scharfe Kritik am aktuellen Planungsentwurf zur Verkehrs- und Radwegeführung in der Hermanstraße. Ziel der Planung war es, einen durchgängigen und sicheren Radweg zu schaffen, doch die Ergebnisse lassen viele Fragen offen. Die vorgestellten Pläne zeigen eine Vielzahl von Problemen, die nicht nur Radfahrende, sondern auch Fußgänger, Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs und das Stadtgrün betreffen:

Unzureichende Radwegeführung
Statt einer klaren und konsistenten Führung reihen sich unterschiedliche Lösungen aneinander, von schmalen Hochbordwegen bis zu unmarkierten Angebotsstreifen. Diese Mängel führen zu Unsicherheit bei Radfahrern und bergen erhebliche Gefahrenpotenziale. Besonders problematisch ist der geplante Rampenbau vor der Gögginger Brücke, der die Sicherheit von Radfahrenden und Fußgängern gleichermaßen beeinträchtigt.

Konflikte mit Fußverkehr
Die geplanten Maßnahmen gehen zu Lasten des Fußverkehrs. Engstellen, unzureichende Aufstellflächen an Ampeln und das Verständnis von Radwegen auf dem Hochbord verschärfen die Probleme. „Die Regelungen „Fußweg, Fahrrad frei“ wären in vielen Bereichen angemessener als die angedachten, teilweise benutzungspflichtigen Radwege“, betont Christian Ohlenroth.

Eingriffe in das Stadtgrün
Besonders kritisch wird der Verlust von Stadtgrün gesehen. Bereits zum Start des Verkehrsversuchs wurden mehrere Bäume vor dem Hotel entfernt und Grüninseln versiegelt. Geplante Maßnahmen würden weitere Baumstandorte gefährden, was den Zielen des Klimaschutzes widerspricht.

Belastung des ÖPNV
Die Straßenbahn leidet unter den bereits umgesetzten und geplanten Veränderungen. Ampelschaltungen, die den MIV (motorisierten Individualverkehr) priorisieren, verursachen Rückstau, der die Pünktlichkeit und Attraktivität des öffentlichen Verkehrs beeinträchtigt. Fahrplanverzögerungen und verpasste Anschlüsse sind die Folge.

Mangelnde Bürgerbeteiligung und Transparenz
Die Planung wurde offenbar ohne ausreichende Rücksprache mit der Öffentlichkeit und betroffenen Verbänden durchgeführt. Die späte Veröffentlichung der Pläne hat eine fundierte Prüfung durch Beiräte verhindert.

Empfehlungen für die Zukunft
Die Planungen sollten grundlegend überarbeitet werden, um eine sichere und durchgängige Radwegeführung zu gewährleisten. Dabei müssen die Interessen aller Verkehrsteilnehmer – Radfahrende, Fußgänger und Nutzer des ÖPNV – berücksichtigt werden. Der VCD Kreisverband Augsburg empfiehlt unter anderem:

  • Keine Verlagerung des Radverkehrs auf zu schmale Hochborde.
  • Wiederherstellung der Baumstandorte und des Stadtgrüns.
  • Anpassung der Ampelschaltungen zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs.
  • Transparente und umfassende Bürgerbeteiligung.

Die aktuelle Planung setzt das Ziel der „Fahrradstadt Augsburg“ aufs Spiel und birgt die Gefahr, dass Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern verschärft werden. Es bedarf durchdachter und nachhaltiger Lösungen, um die Hermanstraße zu einem Vorzeigeprojekt für modernen Stadtverkehr zu machen.

Hier finden Sie unsere Pressemitteilung im PDF-Format.

Bitte beachten Sie die beiden Anhänge: Planskizzen | Erläuterungen

Gymnasium Königsbrunn gewinnt bei VCD Jugendkampagne »FahrRad!«

Pressemitteilung

Jugendliche aus ganz Deutschland legen bei dem Projekt „FahrRad!“ des ökologischen
Verkehrsclubs VCD und der AKTIONfahrRAD für den Klimaschutz 1.3 Millionen Kilometer auf dem Fahrrad zurück. Die Schüler*innen des Königsbrunner Gymnasiums zählen zu den Gewinnern des Wettbewerbs.

Augsburg, 6. Januar 2025. Mit Spaß und Bewegung etwas für den Klimaschutz tun: Unter diesem Motto schwangen sich von April bis einschließlich September Schüler*innen des Königsbrunner Gymnasiums auf ihren Alltagswegen auf das Rad und verzichteten auf das Elterntaxi. Bereits zum achtzehnten Mal hatten der ökologische Verkehrsclub VCD und die AKTIONfahrRAD (AfR) zur Jugendkampagne „FahrRad! Fürs Klima auf Tour“ aufgerufen. Das Ziel: Heranwachsende für selbstbestimmte, gesunde und umweltfreundliche Mobilität begeistern. Rund 3.639 Jugendliche haben dieses Jahr teilgenommen. Besonders kräftig haben die Schüler*innen des Königsbrunner Gymnasiums in die Pedale getreten und das Engagement hat sich gelohnt – von den 214 Gruppen aus ganz Deutschland gehören die ehemaligen beiden Klassen 5a und 5e zu den diesjährigen Preisträgern der Jugendkampagne FahrRad!

Die teilnehmenden Schulklassen aus Königsbrunn radelten insgesamt 27.873 Kilometer. Christian Ohlenroth vom VCD Augsburg hierzu: „Ich freue mich, dass sich auch im vergangenen Jahr wieder so viele Kinder und Jugendliche an der Aktion FahrRad! beteiligt haben. Das ist ein wichtiges Signal für den Umwelt und Klimaschutz und förderlich für die Entwicklung der Kinder. Nicht zuletzt durch die Klimabewegung der letzten Jahre haben viele Jugendliche ein ausgeprägtes klimapolitisches Bewusstsein entwickelt. Es ist an der Zeit, dass die Politik die Rahmenbedingungen dafür schafft, dass Radfahren noch attraktiver und sicherer wird. Die Bereitschaft von Seiten der Jugend ist da.“

Engagierte Lehrkräfte begleiten die Jugendlichen bei dem Projekt. Frau Lickfett, Lehrerin am Königsbrunner Gymnasium: „Mit der Teilnahme an »FahrRad!« wollte ich meine Schüler und Schülerinnen dazu motivieren, ihre Mobilität selbst in die Hand zu nehmen und ihnen aufzeigen, wie sie das Fahrrad problemlos in den Alltag integrieren können. Das Ergebnis sind aktivere Jugendliche und ein langfristiger Imagegewinn für das umweltverträgliche Fahrrad. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass man mit dem Rad einen Beitrag für den Klimaschutz leistet.“

Seit 2006 hat der VCD mit der Kampagne FahrRad! bereits knapp 91.700 Jugendliche auf das Rad gebracht. Stephanie Päßler, Projektleiterin von FahrRad! beim VCD: „Mit der Jugendkampagne erreichen wir jedes Jahr tausende Kinder und Jugendliche, die sich zusammen für den Klimaschutz engagieren und ihre Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Das ist gut für die Umwelt, aber auch für die jungen Menschen: sie werden unabhängiger und profitieren außerdem von mehr Bewegung im Alltag. Doch damit noch viel mehr von ihnen das Fahrrad für ihre täglichen Wege nutzen können, fehlen vielerorts die richtigen Bedingungen. Der VCD fordert daher in der Stadt und auf dem Land ein dichtes und sicheres Radwegenetz.“

Die „FahrRad!“-Kampagne des VCD der AKTIONfahrRAD wird von vielen weiteren Unternehmen aus der Fahrradbranche unterstützt. Seit Start des Projekts im Jahr 2006 hat der VCD insgesamt 91.700 Jugendliche aufs Rad gebracht und eine Einsparung von 2241t CO2 angeregt. Weitere Informationen zum Projekt: www.klima-tour.de

Ein gutes neues Jahr

Wir hoffen, dass Sie ein frohes, erholsames und besinnliches Weihnachtsfest gefeiert haben und wünschen Ihnen und Ihrer Familie einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ihr VCD Augsburg

Augsburg Hbf: Der Posttunnel ist unverzichtbar

Quelle: VCD Augsburg, Pressemitteilung, 14.11.2024

VCD fordert Anpassung der Planung an die zukünftigen Anforderungen

Der angekündigte Rückbau des Posttunnels widerspricht den Ankündigungen der DB und der Politik, den Knoten Augsburg leistungsfähiger zu machen. Neben der möglichen Kapazität für Zugfahrten und Halte im Bahnhof ist für den Taktverkehr mit immer mehr Fahrgästen eine schnelle und kurze Wegeführung zum Umsteigen entscheidend. Mit dem Wegfall von fast allen durchgehenden Bahnverbindungen ins Allgäu ist der Augsburger Hbf für die gesamte Region ein Umsteigebahnhof geworden. Durch die Doppelbelegung der Bahnsteige mit Zügen in unterschiedliche Richtungen kommt es zu mehr Gedränge auch an den Zugängen.

Die Vorteile von beschleunigten ICE Verbindungen werden in Frage gestellt wenn die Anreise und das Umsteigen im Hauptbahnhof durch hohe Auslastung der Umsteigewege die Reisezeit verlängern.

Mit den durch die unnötigen Lichtöffnungen zusätzlich im zentralen Bereich verengten Bahnsteige ist schon heute Ausweichen auf den Bahnsteigen oft nicht möglich.

Die Umsteigezeiten in Nürnberg Hbf sind mit 7 Minuten bei drei Bahnsteigunterführungen kürzer als in Augsburg Hbf mit 8 Minuten. Bei Wegfall des Posttunnels und Einführung des Deutschland-Takt kann das in Augsburg zu schlechteren Anschlüssen führen.
Die ursprünglich aus den 2000ern stammende Planung für den Hauptbahnhof muss dringend an die zukünftigen Bedürfnisse angepasst werden. Die bisher vorgesehenen Rückbauten der Bahnsteiglängen und des Posttunnels passen nicht zum Deutschland-Takt und zur Ertüchtigung des Knotens Augsburg. Damals hatte die DB keine Ausbauten im Knoten Augsburg geplant, eine Ausweitung der Kapazität für Güter- und Personenverkehr war nicht vorgesehen und der Deutschland-Takt war zu dieser Zeit nicht Grundlage des Bundesverkehrswegeplans.

Inzwischen sind die Zuglängen und Kapazitäten im Nah- und Fernverkehr gestiegen. Es fahren mehr lange ICE-Züge, die künftig nur noch auf fünf Gleisen Platz hätten. Bei Störungen oder Sperrungen wäre der Bahnhof damit schneller überlastet. Bis heute sind die Gleise 1 bis 9 mit mindestens 400 Metern Nutzlänge flexibel für lange ICE Züge oder die Doppelbelegung verwendbar. Nach der genehmigten Rückbau-Planung von 2014 wären nur noch die Gleise 1 bis 5 für lange Züge geeignet.

Der VCD Kreisverband Augsburg fordert deshalb, die vorgesehenen Rückbauten am Posttunnel und an den Bahnsteigen aufzugeben und eine für den Knoten angepasste aktuelle Lösung im umzusetzen.

Hier finden Sie unsere Pressemitteilung im PDF-Format

Siehe auch unsere Pressemitteilung „Posttunnel dauerhaft öffnen“ vom 10. Mai 2020