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VCD Augsburg kritisiert geplante Umstellung auf On-Demand-Angebote im ÖPNV

Quelle: Pressemitteilung, Verkehrsclub Deutschland (VCD) Kreisverband Augsburg e.V., 11. Juli 2025

 Christian Ohlenroth: „ÖPNV darf nicht reduziert, sondern muss gestärkt werden!“

Augsburg, 11. Juli 2025: Der Vorsitzende des VCD Kreisverbands Augsburg e.V., Christian Ohlenroth, äußert deutliche Kritik an den Plänen zur Umstellung klassischer Buslinien auf On-Demand-Angebote wie das sogenannte „Swaxi“. „Der öffentliche Nahverkehr lebt davon, dass man sich als Fahrgast auf einen verlässlichen Fahrplan verlassen kann. Einsteigen, losfahren – das ist das Prinzip. Swaxi mag als Ergänzung sinnvoll sein, aber nicht als Ersatz für reguläre Linienverbindungen“, betont Ohlenroth. Besonders kritisch sieht er die möglichen Auswirkungen auf Bevölkerungsgruppen, die kein Smartphone besitzen oder sich mit digitalen Bestellsystemen schwertun. „Wie sollen Menschen ohne Handy oder mit digitalem Vorbehalt ein Swaxi überhaupt bestellen? Und wird man dort auch einfache Tickets wie eine Streifenkarte nutzen können?“, fragt der VCD-Vorsitzende.

Besondere Sorge bereitet dem Verkehrs- und Umweltverband zudem die mögliche Ausdünnung des Angebots in ohnehin schwächer erschlossenen Stadtteilen – gerade an Wochenenden. „Wenn durch solche Umstellungen genau jene Bürger und Stadtteile abgehängt werden, die heute schon unter geringem Takt leiden, ist das nicht vertretbar. Der ÖPNV muss attraktiver werden – und nicht zurückgebaut werden“, fordert Ohlenroth. Verschlechterungen im Zubringernetz führen auch zu geringerer Nachfragen im Straßenbahnnetz, wie seit der Taktverschlechterung auf den Buslinien deutlich erkennbar ist. Diese ehemaligen Fahrgäste sind als Kunden verloren und fehlen damit auch als Fahrgäste im weiteren Netz. Daraus kann dann absehbar die nächste Angebotsreduzierung abgeleitet werden. In München wurde dagegen erfolgreich über längere Zeit das Angebot der Straßenbahn verbessert und der Takt verdichtet.

Auch zur Debatte um den Fahrermangel findet der VCD deutliche Worte. Ohlenroth zeigt sich irritiert über die widersprüchliche Kommunikation der Verantwortlichen: „Vor einiger Zeit hieß es noch, man wolle neue Fahrer künftig zum selben Tarif wie bestehende Kollegen bezahlen. Doch auf Nachfrage erfährt man, dass Neueinsteiger nach wie vor in ausgelagerten Gesellschaften zu deutlich schlechteren Konditionen angestellt werden. Wer so mit Transparenz umgeht, darf sich nicht wundern, wenn keine Fachkräfte kommen.“

Statt auf kostenintensive und unzuverlässige On-Demand-Lösungen zu setzen, plädiert der VCD Augsburg für innovative und sozial gerechte Alternativen. „Auf Linien mit schwacher Nachfrage könnten kleinere Fahrzeuge zum Einsatz kommen – idealerweise elektrisch betrieben. So ließen sich Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz sinnvoll verbinden“, so der VCD-Vorsitzende abschließend.